Ob an der Küste, auf hoher See oder unter Wasser eröffnet der Film als narratives und audiovisuelles Medium nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, die facettenreichen Dimensionen des Meeres abzubilden. Jean Epstein nannte das Meer einst das „ideale Motiv für die Kamera“ und verwies damit auf seine einzigartigen visuellen und symbolischen Qualitäten, die es zum bevorzugten Schauplatz und eigenständigen Protagonisten filmischer Erzählungen machen. Eine umfassende Studie mit präziser Verortung dieses Themas steht jedoch noch aus. Das Habilitationsprojekt nimmt sich dieser Aufgabe an und untersucht die zentrale Rolle des Meeres als Motiv und ästhetischer Erfahrungsraum des Kinos anhand ausgewählter Beispiele der Filmgeschichte. Dabei werden filmanalytische und kunsthistorische Ansätze miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Meer im Film als Handlungsraum und künstlerischer Akteur agiert. Das Projekt zielt darauf ab, die realen wie imaginären Topografien des Meeres im Film zu erkunden und so dessen vielschichtigen Einfluss auf die Filmkunst theoretisch und kunsthistorisch zu fundieren. Bild: Der Navigator (1924, Buster Keaton), Plakat 1974 (Ausschnitt). Grafik: Hans Hillmann © Neue Filmkunst Walter Kirchner