Das Projekt entwickelt eine akteursbasierte Perspektive auf die römische Expansion. Für diese waren Adria und ionisches Meer zentral, da sie West und Ost verbanden. Deren Ostküste wurden mit der römischen Eroberung, der Integration in die römische Wirtschaft und der Gründung von römischen Kolonien durch Caesar und Augustus massiv umgewälzt – also “unter römischem Einfluss”. Aber wessen Einfluss, wie und wozu? Offenkundig waren Römer vor Ort für diese Prozesse entscheidend, doch wurden sie bisher kaum erforscht. Als Krieger, Händler, Bürger, Großgrundbesitzer und Finanzinvestoren verfolgten sie ihre eigenen Interessen in einer Zeit der Umbrüche, integrierten sich in eine fremde Umwelt, eigneten sich diese an und hielten gleichzeitig überregionale, v.a. maritime Netzwerke aufrecht. Unter Einbeziehung literarischer, epigraphischer und archäologischer Quellen werden im Kontext langfristiger überregionaler Entwicklungen (ca. 300-30 v. Chr.) Fallstudien zu den im Untersuchungsgebiet aktiven Römern erarbeitet. Zum einen werden einzelne italische Familien, zum anderen die Italiker als Gruppe in drei Sub-Regionen (Manios kolpos, via Egnatia, Epirus) rekonstruiert. Damit werden Wechselwirkungen zwischen Zentrum und Peripherie, privaten und staatlichen Interessen, Ökonomie und Politik, lokalen, regionalen und überregionalen Entwicklungen sowie zwischen Römern, Griechen und Illyrern skizziert – ein Fallbeispiel für das konkrete Funktionieren der römischen Expansion. Unternommen im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „ADRIA – Die adriatisch-ionische Küstenzone der Balkanhalbinsel. Forschungen zu Kontakt und Austausch zwischen griechisch-illyrischem Osten und italischem Westen in hellenistischer Zeit” (Projektleitung: Prof. Dr. Frank Daubner, weitere Beteiligte: Rebecca Kreßner)