Sinja Küppers (Duke University) — Sophisten: Identität und römische Provinzprägungen (lect.)

Sophis­ten, eine Grup­pe anti­ker “Wan­der­ge­lehr­ter”, wer­den in der Regel auf Grund­la­ge lite­ra­ri­scher Zeug­nis­se und Inschrif­ten aus der Anti­ke ana­ly­siert. Sophis­ten präg­ten jedoch auch Mün­zen unter dem Römi­schen Reich, von denen eini­ge sogar den Titel “Sophist” auf ihrem Revers zei­gen. Dies war die Aus­nah­me, nicht die Regel: Nur die Mün­zen aus Smyr­na tra­gen den Titel “Sophist”. The­ma des Vor­trags ist, wie die Nen­nung des Titels “Sophist” auf Römi­schen Pro­vinz­prä­gun­gen die öffent­li­che Iden­ti­tät die­ser Intel­lek­tu­el­len präg­te, sich auf ihr geo­gra­phi­sches Ein­fluss­ge­biet und die Mobi­li­tät in der Anti­ke aus­wirk­te. Die Nen­nung “Sophist” auf Römi­schen Pro­vinz­prä­gun­gen dien­te den Sophis­ten Klau­di­os Pro­klos, Anto­ni­os Attalos, Klau­di­os Rufi­nos I und II, Stu­den­ten aus den Nach­bar­städ­ten anzu­wer­ben, ihre Befrei­ung von staat­li­chen Ver­pflich­tun­gen zu doku­men­tie­ren und ihre Pro­mi­nenz durch Anknüp­fen an ihre loka­le Fami­li­en­ge­schich­te zu stei­gern. Auch wenn die­se “Wan­der­ge­lehr­ten” im gesam­ten Mit­tel­meer­raum reis­ten, bele­gen die Römi­schen Pro­vinz­prä­gun­gen, dass loka­le Geo­gra­phie für Sophis­ten den­noch von Bedeu­tung war.

 

Die Arbeit “Sophis­ten: Iden­ti­tät und Römi­sche Pro­vinz­prä­gun­gen” ist aus dem digi­ta­len Pro­jekt ‘Move­ment in the Second Sophistic Move­ment’ ent­stan­den, das im zwei­ten Teil des Gast­vor­trags vor­ge­stellt wird. Geo­gra­phi­sche Infor­ma­tio­nen zu den Sophis­ten sind in einer Daten­bank erfasst und auf einer Kar­te doku­men­tiert. Mit Hil­fe der Such­funk­ti­on kann die Kar­te gefil­tert wer­den, und die römi­sche Sophis­tik nach ver­schie­de­nen Gesichts­punk­ten im geo­gra­phi­schen Kon­text ana­ly­siert wer­den. Die­se Daten­bank dient kon­kret als Bei­spiel für die Visua­li­sie­rung von Rei­sen mit­tels geo­gra­phi­scher Infor­ma­ti­ons­sys­te­me und all­ge­mein als Bei­spiel für die Mög­lich­kei­ten, die die Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie der For­schung in den Geis­tes­wis­sen­schaf­ten eröff­net (“Digi­tal Humanities”).

Datum

Dez 18 2019
Vorbei!

Uhrzeit

18:00 - 20:00