Südgallien war in der gesamten Antike und darüber hinaus eine bedeutende Kontaktzone zwischen dem Mittelmeerraum, Nordwest- und Mitteleuropa sowie der Iberischen und der Italischen Halbinsel. Diese Konstellation brachte ein komplexes Geflecht von Kulturkontakten, Kooperationen und Konflikten hervor, das in dieser Form nur in wenigen Regionen des Mittelmeerraums zu beobachten ist. Im Zentrum dieser Interaktionen, die von einer hohen Konnektivität und Diversität geprägt waren, stand das antike Massalia, das als bedeutendste Siedlung der Region die Funktion einer überregionalen Drehscheibe einnahm. Das Projekt untersucht diese für die Entwicklung des Mittelmeerraums bedeutsame Verflechtungsgeschichte in weiter chronologischer Perspektive, auf breiter Quellenbasis und in Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungen zu Kontaktzonen und Prozessen der ‚Mediterranisierung‘, unter Berücksichtigung der Kultur-, Migrations-, Politik- und Wirtschaftsgeschichte. Damit wird ein erhebliches Desiderat der Forschungen zum westlichen Mittelmeerraum erfüllt, denn eine systematische und umfassende althistorische Untersuchung dieser Zusammenhänge auf aktuellem Forschungs- und Quellenstand existiert nicht. Das Projekt erweitert somit zum einen das Bild der modernen Forschung von der griechischen Welt insgesamt um ein wichtiges Element, jenseits ihrer prominenten und oft behandelten Zentren, wie Alexandria, Athen oder Sparta. Zum anderen zollt das Projekt den vielfältigen Verflechtungen und Interaktionen der westlichen Mittelmeerwelt Rechnung und leistet damit auch einen Beitrag zu einer gesamtmediterranen Geschichte der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends v.Chr.